Offener Brief an Herrn Wursthbroth
Lieber Herr Wursthbroth!
Als eine Antwort auf ihren geistreichen Kommentar zu "Literaten an sich" (Artikel vom 15.3.2009) möchte ich folgendes öffentlich zum Nasenpoppler und seiner Beziehung zu den neuen Medien äußern. Ich möchte sogar soweit gehen, auch wenn es Sie überraschen dürfte, den freilaufenden Nasenpoppler in Schutz zu nehmen, da, wie ich im folgenden zeigen werde, diese Spezies keine andere Wahl hat, als die neuen Medien zu nutzen. Ich hoffe, folgende Argumentationskette überzeugt Sie.
Es ist natürlich so, dass der Nasenpoppler an sich gewohnt ist, seine sentimentalen und intelligenten Ergüsse mit Federkiel und Tintenfäßchen auf dem Tisch aufs Pergament zu bringen, da das viel "näher an Sache dran ist" und irgendwie ein ganz anderes Feeling bringt. Tja, aber leider kann man da so schlecht korrigieren und den Tintenkiller sieht man ja auch sofort. Also doch schweren Herzens an den PC, da wird selbstverständlich nen Apple gekauft, da alle Kreativen den haben (der sieht ja so toll aus!). Später muss es dann nen Laptop sein, da man so selten einen Desktop-Rechner mit sich rumschleppen möchte und dann aber gar keiner weiß, was für einen tollen Rechner man zuhause hat. Spätestens dann kommt unsereins ins Spiel: "Du kennst Dich doch mit Rechnern aus?" -"Ja, aber mit Apple nicht". Ich bin dann aussem Schneider :-) und der nette Mann von Gravis verdient auch noch nen Euro, da er sich Wordinstallation (oder wie die Textverarbeitung der Wahl da heißt) bezahlen läßt. Nach einiger Zeit kommt der geneigte Nasenpoppler auf die Idee, seine Werke der Welt vorzustellen, da so langsam seine Pergament-Rollen in der Schreibtischschublade zerbröseln. Was soll er auch machen? Seine Werke werden nicht gedruckt und der Eigenverlag hat's auch nicht gebracht. Also ab ins Internet, wo er dann ganz viele Foren findet und ein, zwei Menschen, die sein (evtl. gereimtes) Geschreibsel ganz toll finden. Die besuchen sich dann gegenseitig auf ihrem Blog, schreiben sich nette Kommentare und freuen sich.
Manchmal gibt leider es auch ein wenig Streit, aber dafür wird es dann später um so schöner (*ganz fest drück*) und die Kommentare gleichen fast schon Liebeserklärungen.
Hach, ein schönes Leben!
Und da es hier keinen Lektor gibt, darf er jeden Tag so viele Gedichte einstellen, wie er mag und hat das Gefühl ein ernstzunehmender Schriftsteller zu sein.
Ja, würden wir denn in dieser kalten Welt anders handeln?
Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie mir gewogen
Mettigel
Als eine Antwort auf ihren geistreichen Kommentar zu "Literaten an sich" (Artikel vom 15.3.2009) möchte ich folgendes öffentlich zum Nasenpoppler und seiner Beziehung zu den neuen Medien äußern. Ich möchte sogar soweit gehen, auch wenn es Sie überraschen dürfte, den freilaufenden Nasenpoppler in Schutz zu nehmen, da, wie ich im folgenden zeigen werde, diese Spezies keine andere Wahl hat, als die neuen Medien zu nutzen. Ich hoffe, folgende Argumentationskette überzeugt Sie.
Es ist natürlich so, dass der Nasenpoppler an sich gewohnt ist, seine sentimentalen und intelligenten Ergüsse mit Federkiel und Tintenfäßchen auf dem Tisch aufs Pergament zu bringen, da das viel "näher an Sache dran ist" und irgendwie ein ganz anderes Feeling bringt. Tja, aber leider kann man da so schlecht korrigieren und den Tintenkiller sieht man ja auch sofort. Also doch schweren Herzens an den PC, da wird selbstverständlich nen Apple gekauft, da alle Kreativen den haben (der sieht ja so toll aus!). Später muss es dann nen Laptop sein, da man so selten einen Desktop-Rechner mit sich rumschleppen möchte und dann aber gar keiner weiß, was für einen tollen Rechner man zuhause hat. Spätestens dann kommt unsereins ins Spiel: "Du kennst Dich doch mit Rechnern aus?" -"Ja, aber mit Apple nicht". Ich bin dann aussem Schneider :-) und der nette Mann von Gravis verdient auch noch nen Euro, da er sich Wordinstallation (oder wie die Textverarbeitung der Wahl da heißt) bezahlen läßt. Nach einiger Zeit kommt der geneigte Nasenpoppler auf die Idee, seine Werke der Welt vorzustellen, da so langsam seine Pergament-Rollen in der Schreibtischschublade zerbröseln. Was soll er auch machen? Seine Werke werden nicht gedruckt und der Eigenverlag hat's auch nicht gebracht. Also ab ins Internet, wo er dann ganz viele Foren findet und ein, zwei Menschen, die sein (evtl. gereimtes) Geschreibsel ganz toll finden. Die besuchen sich dann gegenseitig auf ihrem Blog, schreiben sich nette Kommentare und freuen sich.
Manchmal gibt leider es auch ein wenig Streit, aber dafür wird es dann später um so schöner (*ganz fest drück*) und die Kommentare gleichen fast schon Liebeserklärungen.
Hach, ein schönes Leben!
Und da es hier keinen Lektor gibt, darf er jeden Tag so viele Gedichte einstellen, wie er mag und hat das Gefühl ein ernstzunehmender Schriftsteller zu sein.
Ja, würden wir denn in dieser kalten Welt anders handeln?
Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie mir gewogen
Mettigel
elkes_fan - 17. Mär, 22:31
das Wort im Munde
Sie haben völlig recht und ich bin beschämt, so schnell den Nasenpoplern und ihren klugen Argumentationsreihen auf den Leim gegangen zu sein. Ich dachte, Ihre Argumentation würde aus der "man muss sich ja mit dem Medium beschäftigen, um es zu zu kritisieren"-Ecke kommen, wogegen ich ja (als angehender NP) ein entschiedenes "warum denn?" gestellt hätte. Zuweilen fällt es doch leichter, die Dinge, von denen man nichts weiss, elaboriert zu kritisieren... da kann man dann am wenigsten falsch machen.
Aber das ist halt der Unterschied zwischen dem Meister und seinem Ihm ergebenen Lehrling.
Mit einer untertänigen Verbeugung
Ihr Wurstbroth