Gedichte selbstgemacht

Donnerstag, 16. Juli 2009

Gedichtkurs Teil II: Die Aussage: Jetzt geht's los

So, Freunde der Nacht, genug von Konfuzius und Glückskeks-Weisheiten, jetzt wird's wieder ernst!
Und zwar müssen wir nun unser Geschreibsel vom letzten Mal auch irgendwie sinnvoll interpretieren (Link: Vorspiel), weil der Mann von der FAZ gleich anruft und uns wegen der Aussage dieses Meisterwerkes befragt (wahlweise ein ambitionierter Blog-Dichter, der gerne mit uns über das Thema dummschwätzen möchte (Super Zitat, und das gab's wirklich: "Du kannst ja keine Worte in den Raum werfen und sie wieder neu zusammenfügen wie Anna Dingstabumstakowa", lol, das ist wahres Nasenpoplertum, Kompliment)) . Summasummarum: Wir haben ein Problem!

Nun gab es ja schon einige Antworten von Vorschülern, Asterix-Lesern und Frau Faust. Aber leider war keine richtig: Denn es ist natürlich ein Liebesgedicht!


Ja, ein Liebesgedicht! An Hermine! Mann, Mann, Mann, darauf hätte man aber auch wirklich kommen können.


Zunächst erzähle ich aber etwas von Hermine, damit wir alle schön in Stimmung kommen:

Hermine hat nicht nur einen üblen Vornamen (ich hätte auch Brunhilde oder Walburga nehmen können: Die sind in der Vorstellung zwar alle irgendwie unsympathisch, aber leider gut beleibt, ich brauchte stattdessen einen Namen, der etwas Abgehärmtes und Ernstes beschreibt, bingo: Hermine erfüllt seinen Zweck in bester Weise).
Hermine ist vierzig Jahre alt und ist bis heute eine überzeugte, moralinsaure "EMMA"-Leserin (gibt's die noch?), also ist mit ihr nicht gut Kirschen essen. Männer waren ihr schon immer suspekt, bis auf einen: Gunnar! Vor 15 Jahren! Schulterlanges, blondes Haar, Patchuli-Duft, selbstgedrehte Kippen und erfreute jede Party mit seinem Gitarrenspiel: Also der Schwarm aller alternativen Frauen damals (mittlerweile ist Gunnar Sachbearbeiter beim örtlichen Versorgungsamt, geschieden, zwei Kinder und das auch nur alle zwei Wochen). Unsere abgehärmte Hermine hatte aber das Glück, im Rausch von ihm beglückt zu werden! Das war ihr aber irgendwie zu männlich, zu offensiv, dass sie, da es sogar mit Gunnar schon so schrecklich war, seitdem keine Männer mehr angerührt hat und alleine mit ihren Katzen in einem Altbau haust.

Nun ja, wo die Liebe hinfällt: Ich habe nun das Glück, dass ich total verliebt in Hermine bin und ihr folgende Zeilen widme (die ihr ja alle schon kennt) und die hoffentlich ihr Herz erweichen!

(Gedichtzeilen in fett, Kommentare normal:)




Hermine
Dazu ist ja alles schon gesagt, ach nee, eins noch, sie ist eine überforderte Lehrerin an der Sonderschule (inkl. Dauerabo bei 'ner Psychotante) und trinkt Mate-Tee

Das Grün vor dem Schlafengehen
Mist, ne Farbe ist mir da eingefallen, was könnte die nur bedeuten? Aber wie ihr schon wisst: Google ist des Dichters bester Freund: Mal gucken: Aha: Grün ist im Christentum die Farbe der Auferstehung, schön, schön. Die Zeile bedeutet also: Ich kann nicht schlafen, da ich immerzu an Hermine denken muss und es mich kaum im Bett hält. Mehr noch: Hermine gibt mir ein neues Leben! Mein Altes war fad und öde, vor diesem wunderbaren Wesen!

Zahnlose Raben rasen durch den Wald
Das ist jetzt ganz einfach, die Raben stehen für die Ängste, die ich hatte, nun haben sie dank Hermine ihren Schrecken verloren (Die Raben haben keine Zähne, super was?). Ich bin unbesiegbar!

Blitze leben
Ich spüre neues Leben in mir.
Das ist übrigens die "Nachdenk-Zeile" im Gedicht, da es sich nicht sofort erschließt, damit kann man so manche Blog-Diskussion über Seiten füllen, ich sollte es einmal als Weisheit des Tages hier posten, mal schauen, was so kommt.

Autos fliegen
Die schwächste Zeile im Gedicht! Vorher und nachher nur Natur und dann Autos, aber was soll man machen, so sind die Regeln: interpretiere das was Du hast.
Also ein wenig halbherzig sauge ich mir folgendes aus den Fingern:
Da Hermine aller Technik -natürlich- kritisch gegenübersteht, verbanne ich sie in die Lüfte (ich habe jetzt ja die Kraft!), wir gehen alle wieder zu Fuß und das finde ich famos.
Ich weiß, das ist ein wenig Schleimerei, aber ich bin ja verliebt, also darf ich das und Hermine gefällts garantiert.

Fische lachen
Die Natur freut sich, dass alle Autos weg sind! Und gerade jetzt habe ich einen verwegenen Gedanken:

Bäume wachsen laut
SEX mit Hermine!!!!!!!!! Besser wäre ja gewesen: "Ich schreibe meinen Namen auf Deine Haut", oder so. Aber dann riecht sie den Braten ja gleich sofort! Nee, nee, dann bleiben wir doch lieber in der Natur! Gut, dass mir nicht eingefallen ist: "Bäume wachsen laut stöhnend", aus der Nummer wäre ich nur schlecht rausgekommen!

Im Bett
Naja, in der Umkleidekabine wäre zu Anfang ein wenig zu viel des Guten, oder?

Sorgenlos
Sie isses für mich! Hier kann ich loslassen, endlich ich selbst sein (wahrscheinlich nicht allzulange, aber wer weiß, ich bin ja nicht Gunnar und außerdem verstehen die anderen sie nur nicht richtig!)

Hermine
Das macht's erst richtig rund: Eine Huldigung an Hermine zum Schluß. Ein Kreis hat sich geschlossen und gerade klingelt auch schon wie aufs Kommando das Telefon!

Jetzt seid ihr wieder dran: Nehmt das erstbeste Poetron-Gedicht und fangt an zu interpretieren! (Hausaufgabe!)

Dienstag, 7. Juli 2009

Gedichtkurs Teil II: Die Aussage -Text zur Vorbereitung

Hallo zusammen!

Sehr zu meinem Leidwesen hat ja eine knappe Mehrheit nicht für Sex oder den Nasenpopler gestimmt, sondern ihr wolltet ja mal wieder ganz schlau rüberkommen: also Gedichte sollen es sein (seufz+Dank an RokkerMur, der die entscheidene Stimme abgegeben haben dürfte). Aber erst einmal muss gearbeitet werden. Und zwar hatte mir besagter RokkerMur eine kryptische Zeile in meinen Kommentar geschrieben, mit der ich nichts anfangen konnte. Tja, ich wäre aber nicht Mettigel, wenn ich nicht das Nasenpopler-Potential darin erkannt hätte, um daraus was ganz tolles intellektuelles zu basteln: Das Ergebnis seht ihr unten. Das Problem hierbei ist nur, dass die ganze Sache in zwei Minuten ohne tiefsinnige Gedanken hingeschludert worden ist. Was mache ich dann aber, falls das Feulliton der FAZ aufeinmal anruft und mich nach der Aussage fragt? Dann stehe ich dumm und entblößt da. Ich brauche also eine Interpretation und diese werde ich im nächsten Beitrag erarbeiten.

Also (Arbeitsauftrag):

Das Gedicht bis zum nächsten mal lesen, Gedanken machen (das fällt euch schwer, ich weiß, aber ne halbe Minute reicht) und dann hier kommentieren, worum es in dem Geschreibsel denn bitteschön gehen könnte.

Hermine

Das Grün vor dem Schlafengehen
Zahnlose Raben rasen durch den Wald
Blitze leben
Autos fliegen
Fische lachen
Bäume wachsen laut
Im Bett
Sorgenlos
Hermine

Donnerstag, 5. Februar 2009

Gedichte selbstgemacht (Teil 1): Diesmal: "Was den Blogger bewegt"

Es ist auch sehr modern, seine Gedanken in Gedichtform zu pressen, ich versuch' das nach den Germanisten und anderen Nasenpopplern auch mal (wobei ich nichts gegen Nasenpoppler habe, nur in der Öffentlichkeit muss das nicht sein!). Also hier die Gedichtform von „Was den Bloggern so einfällt“ (s.u.), inklusive Anleitung zum Selbermachen:

Als erstes brauche ich natürlich einen Titel, der muss neugierig machen und doppeldeutig sein, damit jeder sieht wie tiefsinnig und sensibel der Dichter ist: „Was den Boggern so einfällt“ geht natürlich gar nicht. Hm, bloggen hat ja was mit „Schreiben“ zu tun, und was hier von den meisten geschrieben wird ist nicht „weise“ also: „Schreibdumm“. Gibt’s aber gar nicht und da wir nicht hier DADA machen wollen, nehmen wir das Gegenteil „Schreibweise“. Passt zwar nicht, dann hat der Leser aber was zum Nachdenken (und wir wirken jetzt endlich tiefsinnig).
Widmungen sind auch toll, also schnell gegoogelt, wer denn passen könnte. Es muss aber jemand sein, den nicht Hinz und Kunz kennt, sondern ein Germanisten-/ Dichtergeheimtipp. Böll und Grass fallen also raus. Mehr kenne ich als Naturwissenschaftler aber nicht. Nach zweiminütiger Suche finde ich „Carmen Elisabeth Puchianu“ (Zeitschrift der Germanisten Rumäniens),

drei, zwei, eins: gebont.

Nun noch schnell eine Zahl hinter den Titel, da das natürlich schon das zigste Gedicht zum Thema ist. Der Titel lautet also (die dreizehn mag ich einfach als Zahl):

Schreibweise 13 (für C.E. Puchianu)

-Heute morgen um 8h aufgestanden

Zu Anfang wird’s gleich schwierig, wie verpacke ich diese Trivialität so, damit unzählige und unschuldige Oberstüfler damit ihren Spaß haben (bzw. deren Lehrer).
Also wieder schnelles Brainstorming: Die Sonne ging gerade auf und ich wollte nicht aufstehen, da es im Bett so schön warm war, die acht sollte auch noch mit rein. *@#+, aber jetzt nicht schon aufgeben:

Das Licht bricht das Dunkel
Die Wärme flieht
Acht.


Ist doch super, oder nicht?


-Aufm Klo gewesen

Nun habe ich ein Problem: ich darf natürlich nicht schreiben, dass ich dort pillern war, geht ja gar nicht. Also wie wäre es damit:

Wasser sprudelt
Weiße Schüssel steht stumm


Nicht so doll wie oben, aber für die Nasenpoppler reicht's allemal.

-Gefrühstückt

Ich habe bisher meine Beziehungssituation völlig außen vor gelassen. Die ist natürlich schlecht und ganz, ganz kritisch, sonst würde ich ja keine Gedichte schreiben, es sei denn, ich wäre verliebt, bin ich aber nur selten und aktuell einmal gerade nicht. Also alles Kacke, d.h. viel Schweigen und Düsternis mit rein und fertig ist das Frühstück.

Schwarzer Tisch im großen Raum
Zahnklammern überall
Schweigendes Brot


-Die Kinder in den Kindergarten verabschiedet

Den Kinder darf es auch nicht gut gehen, denn wir machen hier ja kein Wohlfühlgedicht. Also: die Kinder werden gehänselt, haben Mundgeruch und sind ungepflegt.

Kinderlachen verstummt und die Luft dünstet faulig
Regen wäscht die Münder



-Zwei Zigaretten geraucht und dabei festgestellt, dass es heute wärmer ist als gestern (gute Laune bekommen)

Das ist quasi eine Steilvorlage: Drogen, Süchte und Suff – das geht immer, also flux gereimt:

Qualmendes Elend lässt mich nicht los
Wärme steigt mir in die Glieder
Glück?


Hier endet Teil 1: Mal kurz zusammengefasst haben wir jetzt folgendes Meisterwerk fabriziert, beim nächsten Mal geht’s dann mit dem Kaffeekochen weiter:

Schreibweise 13 (für C.E. Puchianu)

Das Licht bricht das Dunkel
Die Wärme flieht
Acht.
Wasser sprudelt
Weiße Schüssel steht stumm.
Schwarzer Tisch im großen Raum
Zahnklammern überall
Schweigendes Brot.
Kinderlachen verstummt und die Luft dünstet faulig
Regen wäscht die Münder.
Qualmendes Elend lässt mich nicht los
Wärme steigt mir in die Glieder
Glück?


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