So, Freunde der Nacht,
genug von Konfuzius und Glückskeks-Weisheiten, jetzt wird's wieder ernst!
Und zwar müssen wir nun unser Geschreibsel vom letzten Mal auch irgendwie sinnvoll interpretieren (Link:
Vorspiel), weil der Mann von der FAZ gleich anruft und uns wegen der Aussage dieses Meisterwerkes befragt (wahlweise ein ambitionierter Blog-Dichter, der gerne mit uns über das Thema dummschwätzen möchte (
Super Zitat, und das gab's wirklich: "Du kannst ja keine Worte in den Raum werfen und sie wieder neu zusammenfügen wie Anna Dingstabumstakowa", lol, das ist wahres Nasenpoplertum, Kompliment)) . Summasummarum: Wir haben ein Problem!
Nun gab es ja schon einige Antworten von Vorschülern, Asterix-Lesern und Frau Faust. Aber leider war keine richtig: Denn es ist natürlich ein Liebesgedicht!
Ja, ein Liebesgedicht! An Hermine! Mann, Mann, Mann, darauf hätte man aber auch wirklich kommen können.
Zunächst erzähle ich aber etwas von Hermine, damit wir alle schön in Stimmung kommen:
Hermine hat nicht nur einen üblen Vornamen (ich hätte auch Brunhilde oder Walburga nehmen können: Die sind in der Vorstellung zwar alle irgendwie unsympathisch, aber leider gut beleibt, ich brauchte stattdessen einen Namen, der etwas Abgehärmtes und Ernstes beschreibt, bingo: Hermine erfüllt seinen Zweck in bester Weise).
Hermine ist vierzig Jahre alt und ist bis heute eine überzeugte, moralinsaure "EMMA"-Leserin (gibt's die noch?), also ist mit ihr nicht gut Kirschen essen. Männer waren ihr schon immer suspekt, bis auf einen:
Gunnar! Vor 15 Jahren! Schulterlanges, blondes Haar, Patchuli-Duft, selbstgedrehte Kippen und erfreute jede Party mit seinem Gitarrenspiel: Also der Schwarm aller alternativen Frauen damals (mittlerweile ist Gunnar Sachbearbeiter beim örtlichen Versorgungsamt, geschieden, zwei Kinder und das auch nur alle zwei Wochen). Unsere abgehärmte Hermine hatte aber das Glück, im Rausch von ihm beglückt zu werden! Das war ihr aber irgendwie zu männlich, zu offensiv, dass sie, da es sogar mit Gunnar schon so schrecklich war, seitdem keine Männer mehr angerührt hat und alleine mit ihren Katzen in einem Altbau haust.
Nun ja, wo die Liebe hinfällt: Ich habe nun das Glück, dass ich
total verliebt in Hermine bin und ihr folgende Zeilen widme (die ihr ja alle schon kennt) und die hoffentlich ihr Herz erweichen!
(Gedichtzeilen in fett, Kommentare normal:)
Hermine
Dazu ist ja alles schon gesagt, ach nee, eins noch, sie ist eine überforderte Lehrerin an der Sonderschule (inkl. Dauerabo bei 'ner Psychotante) und trinkt Mate-Tee
Das Grün vor dem Schlafengehen
Mist, ne Farbe ist mir da eingefallen, was könnte die nur bedeuten? Aber wie ihr schon wisst:
Google ist des Dichters bester Freund: Mal gucken: Aha: Grün ist im Christentum die Farbe der Auferstehung, schön, schön. Die Zeile bedeutet also: Ich kann nicht schlafen, da ich immerzu an Hermine denken muss und es mich kaum im Bett hält. Mehr noch:
Hermine gibt mir ein neues Leben! Mein Altes war fad und öde, vor diesem wunderbaren Wesen!
Zahnlose Raben rasen durch den Wald
Das ist jetzt ganz einfach, die Raben stehen für die Ängste, die ich hatte, nun haben sie dank Hermine ihren Schrecken verloren (Die Raben haben keine Zähne, super was?). Ich bin unbesiegbar!
Blitze leben
Ich spüre neues Leben in mir.
Das ist übrigens die "Nachdenk-Zeile" im Gedicht, da es sich nicht sofort erschließt, damit kann man so manche Blog-Diskussion über Seiten füllen, ich sollte es einmal als Weisheit des Tages hier posten, mal schauen, was so kommt.
Autos fliegen
Die schwächste Zeile im Gedicht! Vorher und nachher nur Natur und dann Autos, aber was soll man machen, so sind die Regeln: interpretiere das was Du hast.
Also ein wenig halbherzig sauge ich mir folgendes aus den Fingern:
Da Hermine aller Technik -natürlich- kritisch gegenübersteht, verbanne ich sie in die Lüfte (ich habe jetzt ja die Kraft!), wir gehen alle wieder zu Fuß und das finde ich famos.
Ich weiß, das ist ein wenig Schleimerei, aber ich bin ja verliebt, also darf ich das und Hermine gefällts garantiert.
Fische lachen
Die Natur freut sich, dass alle Autos weg sind! Und gerade jetzt habe ich einen verwegenen Gedanken:
Bäume wachsen laut
SEX mit Hermine!!!!!!!!! Besser wäre ja gewesen: "Ich schreibe meinen Namen auf Deine Haut", oder so. Aber dann riecht sie den Braten ja gleich sofort! Nee, nee, dann bleiben wir doch lieber in der Natur! Gut, dass mir nicht eingefallen ist: "Bäume wachsen laut stöhnend", aus der Nummer wäre ich nur schlecht rausgekommen!
Im Bett
Naja, in der Umkleidekabine wäre zu Anfang ein wenig zu viel des Guten, oder?
Sorgenlos
Sie isses für mich! Hier kann ich loslassen, endlich ich selbst sein (wahrscheinlich nicht allzulange, aber wer weiß, ich bin ja nicht Gunnar und außerdem verstehen die anderen sie nur nicht richtig!)
Hermine
Das macht's erst richtig rund: Eine Huldigung an Hermine zum Schluß. Ein Kreis hat sich geschlossen und gerade klingelt auch schon wie aufs Kommando das Telefon!
Jetzt seid ihr wieder dran: Nehmt das erstbeste Poetron-Gedicht und fangt an zu interpretieren! (Hausaufgabe!)